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Labor

Rheumatologie in Köln

Rheumalabor – gezielte Blutuntersuchungen zur Diagnosesicherung

Ein wichtiger Bestandteil der rheumatologischen Diagnostik ist das Rheumalabor. Spezielle Blutuntersuchungen helfen dabei, entzündlich-rheumatische Erkrankungen zu erkennen, zu differenzieren und im Verlauf zu überwachen. Dabei liefert das Labor wertvolle Hinweise, die in Kombination mit klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren (z.B. Ultraschall) zur sicheren Diagnose führen.

Was wird im Rheumalabor untersucht?

Im Rheumalabor werden unter anderem folgende Werte bestimmt:

1. Entzündungswerte (Akute-Phase-Proteine)

In der rheumatologischen Diagnostik und Verlaufskontrolle sind Akute-Phase-Proteine von großer Bedeutung. Sie helfen, entzündliche Erkrankungen zu erkennen, zwischen aktiven und inaktiven Krankheitsphasen zu unterscheiden und den Erfolg einer medikamentösen Therapie zu überwachen. Insbesondere bei Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis, Vaskulitiden oder dem systemischen Lupus erythematodes liefern sie entscheidende diagnostische Hinweise. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Übersicht der gängigen laborchemischen Entzündungsparameter vor.

C-reaktive Protein (CRP) ist das bekannteste Akute-Phase-Protein. Es steigt bei bakteriellen Infektionen, Gewebeschäden und chronisch-entzündlichen Erkrankungen rasch an und dient als empfindlicher Marker zur Erkennung und Verlaufskontrolle von Entzündungen.

Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) ist ein geeignete Suchtest bei Verdacht auf entzündliche Erkrankungen in der Rheumatologie. Die BSG kann auch Hinweise bei der Verlaufsbeurteilung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen geben.

Ferritin, das primär als Eisenspeicher dient, gehört ebenfalls zu den Akute-Phase-Proteinen. Bei Entzündungen kann es unabhängig vom Eisenstatus erhöht sein, was insbesondere in der Rheumatologie und bei autoimmunen Erkrankungen wie dem Still-Syndrom diagnostisch hilfreich ist.

Procalcitonin (PCT) wird u.a. als Marker für bakterielle Infektionskrankheiten (z.B. bei Sepsis) genützt.

Weitere wichtige Proteine dieser Gruppe sind Serum-Amyloid A (SAA), Haptoglobin, die Komplementfaktoren C3 und C4.

2. Autoantikörper

Autoantikörper sind Eiweiße, die vom Immunsystem gebildet werden – ursprünglich zur Abwehr von Krankheitserregern. Bei bestimmten rheumatischen Erkrankungen richtet sich diese Immunreaktion jedoch fälschlicherweise gegen körpereigene Zellen und Gewebe. In solchen Fällen spricht man von einer Autoimmunerkrankung.

In der Rheumatologie spielen Autoantikörper eine wichtige Rolle: Sie unterstützen nicht nur bei der Diagnosestellung, sondern auch bei der Einschätzung des Krankheitsverlaufs und können Hinweise für eine Therapieplanung geben.

Wir führen bei Verdacht auf eine entzündlich-rheumatische Erkrankung gezielte Antikörperuntersuchungen durch – immer im Kontext Ihrer Beschwerden und Ihrer Krankengeschichte. Denn eine ganzheitliche Beurteilung ist entscheidend, um Überdiagnosen zu vermeiden und eine gezielte, individuelle Therapie zu ermöglichen.

Beispiele wichtiger Autoantikörper:

  • ANA (antinukleäre Antikörper)
    – typische Marker für Kollagenosen (z.B. Systemischen Lupus Erythematodes )
  • Anti-CCP (ACPA) und Rheumafaktor
    – typische Marker bei Rheumatoider Arthritis
  • ANCA (z. B. PR3 oder MPO)
    – bei bestimmten Vaskulitiden nachweisbar
  • Anti-SSA/Ro und Anti-SSB/La
    – häufig bei Sjögren-Syndrom
  • Anti-Scl-70 und Anti-Zentromer
    – bei systemischer Sklerodermie
  • Anti-Jo-1
    – bei entzündlichen Muskelerkrankungen (Myositiden)

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Autoantikörpern

Was sind Autoantikörper überhaupt?

Autoantikörper sind vom Immunsystem gebildete Eiweiße, die sich irrtümlich gegen körpereigene Zellen oder Gewebe richten. Sie treten bei bestimmten Autoimmunerkrankungen auf und können im Blut nachgewiesen werden.

Bedeutet ein positiver Autoantikörper-Befund, dass ich Rheuma habe?

Nicht unbedingt. Ein positiver Autoantikörper allein reicht nicht für eine Diagnose. Manche Menschen – vor allem im höheren Alter – können auch ohne Erkrankung einen positiven Befund haben. Entscheidend ist immer die Gesamtsituation, also Symptome, Untersuchungsbefunde und weitere Laborwerte.

Welche Beschwerden können auf eine Autoimmunerkrankung hinweisen?

Typische Symptome können z. B. sein:

  • Gelenkschmerzen oder -schwellungen
  • Anhaltende Müdigkeit
  • Hautveränderungen
  • Fieber unklarer Ursache
  • Muskel- oder Sehnenschmerzen
  • Trockene Augen oder Schleimhäute
Warum werden mehrere Antikörper getestet?

Viele rheumatische Erkrankungen haben überschneidende Symptome. Durch das gezielte Testen verschiedener Autoantikörper können wir Erkrankungen frühzeitiger erkennen, besser zuordnen und geeignete Therapien einleiten.

Was passiert, wenn mein Autoantikörper-Test positiv ist?

Wenn ein positiver Befund vorliegt, erfolgt immer eine gründliche ärztliche Bewertung. Je nach Ergebnis und Beschwerden können weitere Untersuchungen notwendig sein – zum Beispiel eine Bildgebung (Ultraschall, MRT, Röntgen) und weitere Blutwerte.

Wird bei mir automatisch auf Autoantikörper getestet?

Nicht immer. Die Bestimmung erfolgt zielgerichtet, wenn der klinische Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung besteht. Eine pauschale Testung ist in der Regel nicht sinnvoll – um unnötige Verunsicherungen zu vermeiden.

3. Organbezogene Laborwerte

Je nach Krankheitsbild werden auch Blutbild, Leber-, Nieren- und Muskelenzyme kontrolliert, um mögliche Organbeteiligungen zu erkennen.

4. Verlaufskontrollen

Regelmäßige Laborkontrollen sind ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung rheumatischer Erkrankungen. Sie dienen sowohl der Überwachung der Krankheitsaktivität als auch der Sicherheit unter immunsuppressiver oder krankheitsmodifizierender Therapie (Basistherapie).

Auch bei wirksamen Therapien können unerwünschte Wirkungen auftreten – insbesondere unter immunsuppressiven Medikamenten. Um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und angemessen zu handeln, sind regelmäßige Blutuntersuchungen unerlässlich.

Wie häufig sind die Kontrollen notwendig?

Die Kontrollintervalle richten sich nach:

  • dem eingesetzten Medikament,
  • eventuellen Begleiterkrankungen,
  • sowie der Entwicklung der bisherigen Laborwerte.

In der Anfangsphase einer Therapie sind die Kontrollen meist engmaschiger (z. B. alle 2–4 Wochen), später können sie in größeren Abständen erfolgen – immer individuell angepasst.

Welche Werte werden kontrolliert?

Je nach eingesetzter Therapie und individueller Situation erfolgt die Überwachung folgender Laborparameter:

  • Blutbild
  • Leberwerte (z. B. GOT, GPT, γ-GT)
  • Nierenfunktionswerte (z. B. Kreatinin, Harnstoff)
  • Weitere je nach Medikament (z. B. Entzündungsmarker, Immunglobuline, Urinstatus)

Zusammenarbeit mit Hausärzt:innen

Die enge Zusammenarbeit mit Ihrer behandelnden Hausärztin oder Ihrem Hausarzt ist dabei besonders wichtig. Nur durch einen regelmäßigen Austausch lassen sich mögliche Nebenwirkungen rechtzeitig erkennen und erforderliche Maßnahmen rasch einleiten.

Weitere Informationen

Ausführliche Informationen zur Laborkontrolle und medikamentösen Therapie finden Sie in den Merkblättern für Patient:innen- und Ärzt:innen  der
Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und klinische Immunologie e.V. (DGRh):

5. HLA-Typisierung in der Rheumatologie

Die HLA-Typisierung ist in der Rheumatologie ein ergänzendes diagnostisches Werkzeug. Die HLA-Moleküle (HLA = Human Leukocyte Antigen) spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation der Immunabwehr. Bei der HLA-Typisierung wird geprüft, ob bestimmte HLA-Merkmale vorliegen, die bekanntermaßen mit rheumatischen Erkrankungen in Verbindung stehen. Besonders häufig untersucht werden:

  • HLA-B27
    → Assoziiert mit Spondyloarthritiden, insbesondere Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis)
    → Auch bei reaktiver Arthritis, Psoriasisarthritis oder M. Crohn-assoziierter Arthritis relevant
  • HLA-B51
    → In Zusammenhang mit dem Morbus Behçet

Die HLA-Typisierung wird nicht routinemäßig durchgeführt, sondern gezielt eingesetzt.

Die HLA-Typisierung gehört zu den spezialisierten genetischen Untersuchungen und wird von einem kooperierenden Fachlabor durchgeführt. Wir veranlassen diese Untersuchung im Rahmen eines Überweisungsauftrags, wenn sie medizinisch sinnvoll ist.

Wichtig zu wissen

Ein positives HLA-Ergebnis allein beweist keine Erkrankung – es erhöht lediglich die Wahrscheinlichkeit, an einer bestimmten Erkrankung zu erkranken. Umgekehrt kann eine rheumatische Erkrankung auch ohne das entsprechende HLA-Merkmal vorliegen.

 

Haben Sie noch Fragen?

Zögern Sie nicht, uns bei Rückfragen anzusprechen.
Unser erfahrenes Team unterstützt Sie gerne bei Anliegen rund um Ihre Therapie, Therapiesicherheit sowie anstehende oder laufende Laborkontrollen.